Israels Präsident Shimon Peres zieht nach drei Jahren im Amt eine positive persönliche Bilanz und spricht gar von den „glücklichsten Jahren seines Lebens“. In den letzten 36 Monaten hat der 87jährige bereits 27 Auslandsreisen, rund 700 diplomatische Treffen und 600 Interviews mit der internationalen Presse hinter sich gebracht.
„Niemals habe ich die Menschen in Israel so gut gekannt, und das macht mich zu einer so beherzten Person“, sagte Peres unter Hinweis auf die breite Unterstützung, die er von Seiten der Bevölkerung genießt. Womöglich sei er früher, da er noch ein umstrittener Politiker war, stärker gewesen; aber nun genieße er das Leben ganz außerordentlich.
„Wenn ich für einen Tag die Schweiz besuche, werde ich ungeduldig und will nach Hause“, sagte Peres in Bezug auf die israelische Lebensart. „Ich mache mir nichts aus Bergen, Banken und Schnee. Israel ist ein faszinierendes Land mit außergewöhnlichem Temperament. Jeder hier ist involviert, und daher diskutieren die Leute so viel.“
Auch hinsichtlich eines Friedens mit den Palästinensern bleibt der israelische Präsident optimistisch: „Ob es eine Chance gibt [für ein Abkommen]? Ja. Sogar schon bald, denn ich denke, es geht nicht darum, dass die Araber den Israelis gegenüberstehen, sondern dass die Araber und die Israelis einer sehr herausfordernden Realität gegenüberstehen, für die jeder eine Antwort bieten muss.“
(Yedioth Ahronot, 15.07.10)
Emiliani // Jul 15, 2010 at 17:28
„Ich mache mir nichts aus Bergen, Banken und Schnee. Israel ist ein faszinierendes Land mit außergewöhnlichem Temperament. Jeder hier ist involviert, und daher diskutieren die Leute so viel.“
Wenn ich das einfach so kommentieren darf: es ist ein anziehender Zug, mit welch liebenswerter Offenheit die israelische Gesellschaft die jeweiligen Themen diskutiert, auch wenn das ihre Position nach außen hin vielleicht manchmal scheinbar etwas schwächer macht.
Da es heute wieder so heiß ist sehen Sie mir vielleicht nach, wenn ich etwas nachdenklich Lyrik zitiere:
„Die ist die Wahrheit und kein eitler Trug:
Wir sind nur Schachfiguren, jeden Zug
Macht auf des Lebens Schachbrett der Allmächt’ge
Und legt uns in den Kasten, wenn’s genug.“
(Omar-e Chajjam-e Naischapuri, gest. 1121 Common Era, Ruba’ijat Nr. 94 Bodley’sche Handschrift)