Tausende von Menschen haben sich am Montag in den Kibbutzim Degania und Kinneret zum 100. Geburtstag der Kibbutz-Bewegung versammelt. Diese kann nach langjähriger Krise inzwischen wieder zuversichtlich in die Zukunft blicken und braucht sich über Nachwuchs in der Mitgliederschaft kaum Sorgen mehr zu machen.
„Die Leute waren schnell dabei, dem Kibbutz Nachrufe zu widmen“, sagt Ze’ev Shor, der Generalsekretär der Kibbutz-Bewegung. „Aber 3000 neue Mitglieder sind der Beweis dafür, dass der Kibbutz wieder im Kommen und sogar im Wachsen begriffen ist.“
Israels Präsident Shimon Peres blickte bewegt in die Richtung der Landschaft seiner Jugend – den Kibbutz Alumot am Westufer des Sees Genezareth. Mit Blick auf das jüngst restaurierte erste Holzhaus Deganias sprach er von einem „Triumphbogen, einem Triumph für eine der größten Hoffnungen der Menschheit und des jüdischen Volkes“.
Das Thema, das bei den gestrigen Feierlichkeiten weitgehend ausgespart wurde, war der dramatische Wandel, den die meisten Kibbutzim inzwischen durchlaufen haben – die Privatisierung. Die Stimmen der traditionellen Anhänger der Kollektivlebensweise waren nicht zu hören. Der ideologische Eifer, der die Konferenzen der Kibbutz-Bewegung einst auszeichnete, ist seit langem abgekühlt.
(Haaretz, 05.10.10)
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