Im Rahmen einer gemeinsamen Initiative der israelischen und der deutschen Regierung sowie der Jüdischen Nationalbibliothek in Jerusalem zur Pflege des deutsch-jüdischen Kulturerbes sollen demnächst Dutzende von Nachlässen und Hunderte von Handschriften aus dem Bestand des Archivs digitalisiert und damit einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Israels Ministerpräsident stellte das „Kulturerbe-Projekt“ vor zwei Wochen in der gemeinsamen Kabinettsitzung beider Regierungen in Jerusalem vor: „Unser gemeinsames Erbe ist nicht nur ein tragisches Erbe, sondern auch eine anderes, ehrenvolleres Erbe. Als Kind habe ich viel Zeit mit dem Professor Josef Klausner verbracht, und von ihm lernte ich auch über Gershom Scholem und Marin Buber. Es war dies ein aufregendes Zusammentreffen des jüdischen Erbes mit dem deutschen Erbe, und ich würde mir wünschen, dass die junge Generation, die Generation der Zukunft, mehr darüber erfährt. Die Vergangenheit ist der Schlüssel zur Zukunft; sie ist nicht der einzige Schlüssel, aber wenn die Leute wissen, woher sie kommen, haben sie auch bessere Aussicht, zu wissen, wohin sie gehen. Wir wissen, woher wir gekommen sind, und wir wissen, wohin wir gehen – sowohl als getrennte Staaten als auch als Freunde und Verbündete.“
Zu den berühmten deutschen Juden, deren persönliche Hinterlassenschaften im Rahmen des Projekts digitalisiert werden, gehören u.a. Martin Buber, Gershom Scholem, Walter Benjamin und Else Lasker-Schüler.
Allein im vergangenen Jahr wurden umgerechnet etwa 26 Millionen Euro in das Projekt investiert.
(Haaretz, 16.02.11)
Karl Bellenberg // Feb 18, 2011 at 16:51
Dass die persönliche Hinterlassenschaft von Else Lasker-Schüler nunmehr einer breiten Öffentlichkeit im Internet zugänglich gemacht werden soll, kann nur begrüßt werden. Dass dies erst 66 Jahre nach ihrem Tod geschehen soll, ist dagegen eher beschämend angesichts ihrer kulturellen Bedeutung.