Der ehemalige Kommandant der britischen Streitkräfte in Afghanistan, Oberst Richard Kemp, hat am Wochenende in Tel Aviv vor einer Gruppe von jungen Soldaten und Führungskräften gesprochen. Er sagte, dass es ihm eine große Ehre sei, vor Soldaten der israelischen Verteidigungskräfte (ZAHAL) sprechen zu dürfen und dass die israelische Armee nicht nur für Israel, sondern die gesamte freie Welt kämpfen würde. „Ihr denkt vielleicht, dass ihr nur euer Land verteidigt, doch Fakt ist, dass ihr auch für mein Land kämpft. Ihr kämpft für die gesamte westliche Welt, und seid in diesem Kampf an vorderster Front“, sagte Kemp.
Nach der Operation „Cast Lead“ war Kemp einer der wenigen, der immer wieder betonte, dass die israelischen Verteidigungskräfte mehr als jede andere Armee jemals zuvor die Rechte und die Sicherheit der Zivilisten im Gaza-Streifen zu schützen versucht habe. Doch die Taktik der Hamas (die genauso von Hisbollah, Al Qaida und den Taliban eingesetzt wird), Menschen als Schutzschilde zu verwenden, brachte die israelischen Streitkräfte in eine missliche Lage. „Die Hamas nutzte ihre eigene Bevölkerung als menschliche Schutzschilde (…) Sie zwangen Frauen und Kinder dazu, in einer Position zu verharren, um von dort aus ihre Angriffe zu starten“, erklärte Kemp. Und selbst unter diesen Umständen griffen die Kommandanten der israelischen Verteidigungsarmee zu bisher ungekannten Maßnahmen, um die zivilen Opferzahlen so gering wie möglich zu halten: „Wenn möglich, wurde den Zivilisten mindestens vier Stunden vor einem geplanten Angriff Bescheid gegeben, damit sie den Bereich verlassen konnten – eine Vorgehensweise, die der Hamas einen deutlichen Vorteil verschaffte“, sagte Kemp.
„Doch trotz der außergewöhnlichen Maßnahmen Israels wurden unschuldige Zivilisten getötet und verletzt. Das war unvermeidbar; wir dürfen nicht vergessen: Hamas hat vorsätzlich versucht, ihr eigenes Volk von israelischen Soldaten töten zu lassen“, erklärte Kemp weiter.
„Viele haben meinen Berichten über die ZAHAL widersprochen. Doch niemand konnte mir sagen, welche Armee in der Geschichte jemals mehr für den Schutz der Rechte von Zivilisten in einem Kampfgebiet getan hat. In der Tat wird meine Einschätzung der Maßnahmen der ZAHAL zur Vermeidung von zivilen Opfern sogar ungewollt von einer Studie der Vereinten Nationen gestützt. Diese Studie belegt, dass das Verhältnis von getöteten Zivilisten zu getöteten Kombattanten bei weitem das Geringste in einem asymmetrischen Konflikt in der Geschichte der Kriegsführung ist.
Die UN schätzen, dass bei solcherlei Konflikten weltweit das Verhältnis von getöteten Zivilisten zu getöteten Kämpfern bei drei zu eins liegt: Drei getötete Zivilisten kommen auf einen getöteten Kämpfer. Das ist auch das geschätzte Verhältnis in Afghanistan: Drei zu eins. Im Irak und im Kosovo war es schlimmer: Man schätzt das Verhältnis auf vier zu eins. Verschiedene Anhaltspunkte lassen darauf schließen, dass das Verhältnis in Tschetschenien und in Serbien viel höher war.
In Gaza war es weniger als eins zu eins.
Diese extrem niedrige Zahl von zivilen Opfern widerspricht ganz klar den Anschuldigungen durch Goldstone, und dem ständigen Geblöke verschiedener Menschenrechtsorganisationen, die Israel Verbrechen gegen die Menschlichkeit unterstellen wollen.
Und jetzt hat sogar Richter Goldstone seine Meinung geändert.“
Über die Gaza-Flottille vor rund einem Jahr sagte Kemp, dass auch dort ein Blutvergießen provoziert worden sei, denn die organisierende Gruppe IHH sei nicht nur eine humanitäre Organisation, sondern radikal-islamistisch, offen anti-israelisch und habe gute Verbindungen mit dem internationalen Jihad, unter anderem auch mit Al Qaida.
Ein Hauptziel der Delegitimierungskampagne gegen Israel sei, Anschläge gegen Israel durch die vom Iran unterstützten Terrororganisationen Hamas und Hisbollah zu rechtfertigen, ihnen den Anstrich von Rechtmäßigkeit zu verleihen, erklärte Kemp. Dies fördere zudem natürlich die Sichtweise, dass jede israelische Verteidigungsmaßnahme per definitionem unverhältnismäßig sei und strafrechtlich verfolgt werden müsse.
„Je mehr Zugkraft diese Herangehensweise bekommt, desto größer wird die Instabilität zwischen Israel und seinen Nachbarn. Und je geringer die Chance auf einen dauerhaften Frieden wird, desto mehr Blut wird auf beiden Seiten vergossen“, sagte Kemp.
In der Fragerunde, die auf seine Rede folgte, wurde Oberst Kemp gefragt, warum er den jüdischen Staat so leidenschaftlich verteidige. Er antwortete, dass ihn neben der allgemeinen Zusammenarbeit mit den israelischen Verteidigungsstreitkräften zwei Erlebnisse besonders geprägt haben:
„Das erste Ereignis begab sich, als ich Kommandant der britischen Truppen in Afghanistan war. Wir waren plötzlich mit einem Feind konfrontiert, dessen Taktiken auch Selbstmordattentate beinhalteten. Wir wurden nie zuvor damit konfrontiert und hatten keine Strategie zur Bekämpfung. Also rief ich einen israelischen Kontakt von mir an, der für mich arrangierte, dass ein Generalmajor nach London reiste, um mich zu treffen. Dieser Mann, ein Vollzeit-Kommandant einer operativen Einheit, nahm sich innerhalb von zwei Tagen nach meinem Anruf die Zeit, um nach Großbritannien zu fliegen und sich mit mir in eine Hotel-Lobby zu setzen. Vier Stunden lang sprach er und ich machte mir Notizen. Aus diesem Treffen heraus wurde die gesamte Counter-Terrorismus Strategie der britischen Armee entwickelt. Und dafür war ich sehr dankbar.
Der zweite Vorfall geschah ein paar Jahre später, nach den Terroranschlägen in London am 7. Juli 2005. Wir waren schwer getroffen von den Anschlägen, und die ersten Menschen, die anriefen um Hilfe anzubieten, die ersten Menschen für mehrere Wochen, waren die israelischen Verteidigungskräfte. Da wussten wir, wer unsere wahren Freunde sind.“
Hagen // Jun 14, 2011 at 17:31
Schön zu sehen das in GB die Vernunft noch nicht ganz ausgestorben ist und das GB sich nicht ausschlieslich mit Boykoten a’la: ‚Kauft nicht beim Juden‘ lächerlich macht. Danke Col. Kemp!