Die israelischen Behörden und Sicherheitskräfte haben am Sonntag hunderte anti-israelische Aktivisten daran hindern können, im Rahmen einer sogenannten „Flytilla“ nach Israel einzureisen. Yitzhak Aharonovitch, Minister für öffentliche Sicherheit, erklärte, das wichtigste Ziel sei es gewesen, größere Störaktionen am Flughafen zu verhindern. Er dankte den israelischen Sicherheitskräften und auch den europäischen Ländern und Fluglinien für die Kooperation im Vorfeld. Wegen Ostern und Pessach war dieser Sonntag mit mehr als 45.000 Reisenden einer der geschäftigsten Tage des ganzen Jahres am Ben Gurion Flughafen bei Tel Aviv.
Auch Ministerpräsident Binyamin Netanyahu dankte am Abend den Sicherheitskräften für die erfolgreiche Verhinderung der Störaktionen, die am Flughafen stattfindensollten. „Der Einsatz der Sicherheitskräfte vor Ort und die diplomatischen Bemühungen haben sich bewährt“, erklärte Netanyahu.
Netanyahu brachte weiterhin sein Unverständnis für die „Flytilla“ zum Ausdruck und erklärte, er frage sich, was die Aktivisten überhaupt in Israel suchen. „Sie sollten in den Iran fliegen und die Steinigung von Frauen verhindern, sie sollten in den Gazastreifen reisen und etwas gegen den Missbrauch von Kindern als menschliche Schultzschilde für Terroristen unternehmen, die Raketen auf unsere Zivilisten abfeuern“, so Netanyahu und nahm Bezug auf einen Brief, den sein Amt verfasst hatte, um ihn am Flughafen den Aktivisten zu überreichen. Der Brief stellt in ironischem Tonfall die Entscheidung der Aktivisten in Frage, angesichts der Krisen im Nahen Osten ausgerechnet in Israel zu demonstrieren.
In dem Brief heißt es:
„Lieber Aktivist,
Wir schätzen Ihre Entscheidung, Israel zum Objekt Ihrer humanitären Bemühungen zu machen, denn wir wissen, dass es viele andere würdige Optionen gibt.
Sie hätten sich zum Beispiel dafür entscheiden können, gegen die Massaker des syrischen Regimes an seinem eigenen Volk zu protestieren, bei denen bereits tausende Menschen ermordet wurden.
Sie hätten sich auch dafür entscheiden können, gegen die brutale Unterdrückung der Opposition durch das iranische Regime zu protestieren, oder gegen seine Unterstützung des weltweiten Terrorismus.
Oder Sie hätten sich dafür entscheiden können, gegen die Hamas-Herrschaft im Gazastreifen zu protestieren, wo Terrororganisationen doppelte Kriegsverbrechen begehen, wenn sie Raketen auf Zivilisten feuern und sich dabei hinter Zivilisten verschanzen.
Doch stattdessen haben Sie sich entschieden, gegen Israel zu protestieren, die einzige Demokratie im Nahen Osten, wo Frauen gleichberechtigt sind, die Medien die Regierung kritisieren können, Menschenrechtsorganisationen frei agieren, Religionsfreiheit für alle garantiert ist und Minderheiten nicht in Angst leben müssen.
Wir schlagen deshalb vor, dass Sie sich erst um die echten Probleme dieser Region kümmern und dann zurückkommen, um Ihre Erfahrungen mit uns zu teilen.
Guten Flug!“
(Ynet/ Jerusalem Post/ Amt des Ministerpräsidenten, 16.04.12)
Kai Rampf // Apr 16, 2012 at 13:17
Eine gute Aktion ,einer wahren Demokratie würdig.Ich gratuliere Ihnen -Shalom
heidi wulff // Apr 16, 2012 at 15:55
sehr gut, einfach nur sehr gut!
nach israel einzureisen um dort „den aufstand zu proben“ zeugt von feigheit der aktivisten. ich möchte nicht wissen, was man im iran mit ihnen machen würde, würden sie tatsächlich dort demonstrieren, meuchelt man im iran doch seine eigenen mitbürger wenn sie nicht eine meinungseinheit mir der regierung bilden:-(
alles in allem wurde das schreiben toll verfasst!
tolle arbeit der israelischen sicherheitskräfte:-)
und: gott segne israel ! 🙂
Richard Krauß // Apr 16, 2012 at 18:08
Die Aktion war eine offene Provokation und sie wurde von Israel angemessen beantwortet. Der Stellungnahme von PM Netanyahu ist nichts hinzuzufügen. Auch hier sollte Ursache und Wirkung von den Aktivisten nicht verwechselt werden.
Kritiker // Apr 17, 2012 at 15:19
Klar, solange es irgendwo noch schlimmer ist auf der Welt, müssen wir uns ja bloß keine Kritik gefallen lassen!
Netanjahu enttäuscht « ProErde // Apr 17, 2012 at 16:11
[…] die Kritik der Aktivisten konterte er, dass es in anderen Ländern schließlich viel schlimmer sei, und diese wiederkommen könnten, wenn sie alle anderen Probleme der Welt gelöst hätten. Da […]
rahab // Apr 25, 2012 at 07:54
ist eigentlich niemand der junge aktivist peinlich, der die leute „go back home to syria/ iran“ schicken will? das hat was vom guten alten „geh doch nach drüben“.