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Denkmal für verfolgte Homosexuelle in Tel Aviv eingeweiht

11. Dezember 2013 · 1 Kommentar · Allgemein

GedenkflaggeOhne Fanfaren und unter grauem, verregnetem Himmel wurde am Dienstag in Tel Aviv Geschichte geschrieben, als das landesweit erste Denkmal für Opfer der Nationalsozialisten eingeweiht wurde, das nicht ausschließlich an die Leiden der Juden erinnert. Nach Berlin, Amsterdam, Sydney und San Francisco hat auch Tel Aviv jetzt ein Denkmal für die vielen Tausend Menschen, die von den Nazis aufgrund ihrer sexuellen Orientierung verfolgt wurden – Juden wie Nicht-Juden.

Das Denkmal befindet sich vor dem städtischen Sozialzentrum, das 2008 im Meir-Park für die Gay Community errichtet wurde. Die treibende Kraft hinter dem Denkmal, das von der Stadt Tel Aviv errichtet und finanziert wurde, ist der Anwalt Eran Lev, Aktivist und ehemaliger Abgeordneter der Meretz-Partei im Stadtrat. „Die Leute sollen erfahren, dass die Verfolgungsgeschichte der Homosexuellen sich von derjenigen der jüdischen Schoah unterscheidet. Es ist eine andere Geschichte – kleiner, aber dennoch sehr schwerwiegend“, sagt Lev. „Es ist wichtig, dass die Menschen in Israel wissen, dass die Nazis auch Angehörige anderer Gruppen verfolgt haben, nicht weil diese jüdisch, sondern weil sie schwul waren.“

Das Denkmal wurde von der Landschaftsarchitektin Professorin Yael Moriah entworfen, die in den letzten Jahren die Erneuerung des Gan Meir leitete. Es setzt sich aus drei Dreiecken zusammen, dem Symbol der Gay Community. Ein Dreieck aus Beton trägt die erläuternde Inschrift zur Verfolgungsgeschichte der Homosexuellen. Ein zweites, pinkfarbenes und auf dem Kopf stehendes Dreieck erinnert an den „Rosa Winkel“, also das Zwangssymbol, das Homosexuelle in den Konzentrationslagern tragen mussten. Das dritte Dreieck befindet sich gegenüber den beiden anderen und besteht aus drei pinkfarbenen Sitzbänken.

Auf jedem der Dreiecke steht in hebräischer, englischer und deutscher Sprache der Satz: „Im Gedenken an jene, die vom Nazi-Regime aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und Gender-Identität verfolgt wurden.“

Der Haupttext des Denkmals wurde von Professor Moshe Zimmermann von der Hebräischen Universität verfasst, der dem Projekt als historischer Berater diente.

Die Inschrift beschreibt die gegen Schwule unternommenen Maßnahmen, ihre Inhaftierung in Konzentrationslager und erläutert: „Der nationalsozialistischen Ideologie zufolge war Homosexualität gefährlich für die ‘öffentliche Gesundheit.’ Die Gestapo hatte eine spezielle Einheit zur Bekämpfung von Homosexualität und die ‘Reichszentrale zur Bekämpfung der Homosexualität und der Abtreibung’ legte Akten zu über 100 000 Homosexuellen an.“

Die genaue Zahl derer, die von den Nazis aufgrund ihrer sexuellen Orientierung verfolgt wurden, lässt sich schwer beziffern. Zimmermann nennt in der Inschrift die Zahl von 15 000 Menschen, die in Lagern inhaftiert wurden und von denen mehr als die Hälfte ermordet wurde. Er fügt hinzu, dass auch medizinische Experimente an Häftlingen im KZ Buchenwald durchgeführt wurden, um die Homosexualität zu ‘heilen’. Das Denkmal listet die Namen prominenter jüdischer Homosexueller auf, darunter der Sexualforscher Magnus Hirschfeld, der als Nazi-Gegner verfolgt wurde, und Gad Beck, der die Leben vieler Juden in Berlin rettete und der erst im vergangenen Jahr verstarb.

(Haaretz, 11.12.13)

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