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Ehrung „Gerechter unter den Völkern“ für Károly Szabó

19. Dezember 2013 · Keine Kommentare · Allgemein

szaboYadvashem

Mitte Tamás Szabó, Sohn des Geehrten, rechts Generalkonsul Dr. Dan Shaham, links Arik Rav-On, Repräsentant von Yad Vashem (Direktor für die Schweiz und die deutschsprachigen Länder)
(Foto: David Friedman, Courtesy of: European Janusz Korczak Academy)

Die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem hat Károly Szabó den Ehrentitel „Gerechter unter den Völkern“ zuerkannt.

Yad Vashem ehrt mit diesem Titel nichtjüdische Menschen, die während des Holocaust unter Gefahr für das eigene Leben versuchten, Juden zu retten und dafür keine Gegenleistung erhielten. Dies ist die höchste Auszeichnung, die der Staat Israel an Nicht-Juden vergibt. In diesem Jahr wird das Programm der „Gerechten unter den Völkern“ 50 Jahre alt.

Der in München lebende Sohn des Geehrten, Tamás Szabó, nahm am vergangenen Montag während einer Feierstunde in den Räumen der Janusz Korczak Akademie die Yad Vashem-Medaille und Urkunde aus den Händen des Generalkonsuls des Staates Israel, Dr. Dan Shaham, entgegen.

Die Rettungsgeschichte

Károly Szabó war in der schwedischen Botschaft in Budapest als Büromaschinen-Techniker angestellt und kam dort in Kontakt mit dem schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg.

Nachdem deutsche Truppen am 19. März 1944 den ehemaligen Verbündeten Ungarn überfallen und das Land besetzt hatten, startete die schwedische Gesandtschaft in Budapest einen Plan, um Juden vor der Deportation in die Todeslager zu retten. Raoul Wallenberg wurde als Sonderbeauftragter an die schwedische Vertretung in Budapest entsendet. Yad Vashem erkannte ihn im Jahr 1963 als „Gerechten unter den Völkern“ an.

Die Massendeportationen der ungarischen Juden hatten im Mai 1944 begonnen. Raoul Wallenberg traf am 9. Juli 1944 in Budapest ein. Er wurde sofort aktiv und stellte tausende Schutzpässe und Schutzbriefe für Juden aus. Diese Schutzbriefe berechtigten die Inhaber nach Schweden oder in ein anderes Land zu reisen, dessen Interessen von Schweden vertreten wurden. Die Inhaber der Pässe waren vor der Zwangsarbeit geschützt und davon befreit, den gelben Stern zu tragen. Außerdem kaufte Wallenberg Häuser, die er unter den Schutz der schwedischen Flagge stellte, wodurch sie ex-territoriale wurden. In diesen Schutzhäusern brachte er Juden unter.

Károly Szabó war bald involviert in die Arbeit von Wallenbergs Netzwerk der Hilfe für Juden. Auch sein Freund Pal Szalai, der von den faschistischen Pfeilkreuzlern als Polizist rekrutiert worden war, entschied sich, seine Position zu nutzten, um Juden zu helfen. In seiner Funktion als Polizeioffizier besorgte Pal Szalai Papiere für Károly Szabó, mit deren Hilfe dieser sich in ganz Budapest frei bewegen konnte. Pal Szalai wurde ebenfalls von Yad Vashem als „Gerechter unter den Völkern“ anerkannt.

Obwohl sich im Oktober 1944 die Rote Armee bereits näherte, ergriffen die faschistischen Pfeilkreuzler mit Hilfe der Deutschen die Macht und etablierten ein Terrorregime. Juden wurden in den Straßen getötet, sie wurden erschossen oder in der Donau ertränkt.

Am 17. Oktober 1944 kam Adolf Eichmann nach Budapest und ordnete die Deportation der Budapester Juden an. Die Schutzbriefe wurden für null und nichtig erklärt. Nach Protesten von Raoul Wallenberg und seinen Kollegen wurden sie zwar wieder eingeführt, doch das Regime der Pfeilkreuzler hatte im Allgemeinen wenig Respekt vor Dokumenten und Gesetzmäßigkeiten.

Am Abend des 8. Januar 1945 stürmte eine Gruppe bewaffneter Pfeilkreuzler das schwedische Gebäude in der Üllői Straße 2-4. Eine große Gruppe von Juden wurde ungeachtet aller Schutzdokumente aus dem Gebäude gezerrt und zum lokalen Pfeilkreuzler-Kommandoposten in die Ferenc Körút Straße 41 gebracht. Eine Gruppe wurde offenbar zu den Ufern der Donau gebracht. Eine andere Gruppe musste sich in der Kommandozentrale zur Erschießung an die Wand stellen.

Als die Pfeilkreuzler das Haus in der Üllői Straße stürmten, gelang es Wallenbergs Mitarbeiter Otto Fleischmann, Pal Szalai zu informieren. Währenddessen folgte Károly Szabó den Juden und ihren Bewachern und informierte Pal Szalai darüber, was mit den verschleppten Juden geschah. Schließlich kamen Pal Szalai und Károly Szabó in Begleitung von Polizisten zum Kommandoposten der Pfeilkreuzler. Es gelang ihnen – unter einem enormen persönlichen Risiko – die Juden zu befreien. Sie brachten die befreiten Juden (laut Angaben von Pal Szalai waren es 166) wieder in dem Gebäude in Sicherheit, das unter dem Schutz der schwedischen Gesandtschaft stand.

Unter den Geretteten war auch Lajos Stöckler, der sich mit seiner achtköpfigen Familie ab dem 5. Januar 1945 in dem schwedischen Schutzhaus in der Üllői Straße versteckt hatte. Kurz nach Befreiung schickte Lajos Stöckler einen Brief an Károly Szabó, in dem er schrieb: „Bitte lassen Sie mich Ihnen meinen besonderen Dank aussprechen für die Hilfe, die Sie uns am 8. Januar 1945 haben zukommen lassen als … Sie und Pal Szalai mit Polizeiautos und bewaffneten Polizisten herbeieilten, um uns zu befreien – unsere Gruppe, die zum Tod verurteilt war.“

Im Jahr 1953 wurde in Budapest ein Schauprozess vorbereitet, der beweisen sollte, dass Raoul Wallenberg niemals in der Sowjetunion war und dass sein Verschwinden im Januar 1945 vielmehr das Ergebnis einer zionistischen Verschwörung war. Auch Lajos Stöckler, Pal Szalai und Károly Szabó wurden festgenommen, verhört und gefoltert. Károly Szabós Familie hörte sechs Monate nichts von ihm. Nach Stalins Tod wurde der Prozess abgebrochen und die Gefangenen wurden freigelassen.

Károly Szabó starb in Budapest im Jahr 1964.

Sein Name wird auf der „Wall of Honor“, der Ehrenwand im Garten der Gerechten unter den Völkern in Yad Vashem, verewigt.

(Botschaft des Staates Israel, 19.12.13)

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