Am Freitag wurden im zweiten israelischen Fernsehen „Arutz 2“ zum ersten Mal Aufnahmen aus einem Feldlazarett gezeigt, das die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (ZAHAL) an der israelisch-syrischen Grenze zur Behandlung syrischer Bürgerkriegsopfer errichtet haben.
Ungeachtet der Spannungen zwischen beiden Ländern lassen sich die israelischen Soldaten bei ihrem Einsatz von der jüdischen Weisheit leiten: „Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt.“
Am 16. Februar 2013 erreichten sieben verwundete Syrer, die dringend medizinische Hilfe benötigten, die israelische Grenze. Oberst Tariff Bader, ein drusischer Offizier, leitet das Lazarett. Er begann seinen Militärdienst 1993 und dient seit dem Abschluss seines Medizinstudiums als Offiziersarzt im nördlichen Kommando der ZAHAL.
„Die Flüchtlinge kamen an einem Shabbat an und wurden genauso behandelt, wie wir verletzte Soldaten in den Golanhöhen behandeln“, erklärt Bader. „Der ethische Code der ZAHAL sagt eindeutig aus, dass jeder kranke oder verletzte Mensch behandelt werden muss – egal ob er mit dem Feind verbündet ist oder nicht.“ Mit dem Vorfall im Februar begann die außergewöhnliche Mission der ZAHAL an der Nordgrenze.
Seit der Einrichtung des Lazaretts wurden dort etwa 700 syrische Patienten behandelt. Das Lazarett umfasst eine Notaufnahme, eine Intensivstation, einen Operationssaal, ein mobiles Labor, eine Pharmazie und eine Röntgeneinrichtung. Behandelt werden alle Patienten, ohne Ansehen ihrer Loyalitäten.
Was anfangs nur Einzelfälle waren, ist mittlerweile bei über 100 Patienten im Monat Routine geworden. Die Verwundeten überqueren die Grenze und werden dort von patrouillierenden Soldaten der ZAHAL aufgenommen und mit erster Hilfe versorgt. Wer gesund genug ist, wird über die Grenze zurückgeschickt, alle anderen zur weiteren Versorgung ins Feldlazarett gebracht.
Die Begegnung bewegt beide Seiten: die Armeeangehörigen berichten, dass sie im Einsatz mit sehr schweren Kriegsverletzungen konfrontiert werden, deren Behandlung zwar Teil ihrer Ausbildung, aber oft seit Jahren nicht mehr der eigenen militärischen Wirklichkeit war. Die syrischen Patienten wiederum überqueren die Grenz mit teilweise extremen Vorurteilen über Israel und seine Bürger. Einer der Soldaten sagt: „Sie sagen, dass sie bis vor einer Woche dachten, dass wir der leibhaftige Satan wären, der Erzfeind.“ Viele der Soldaten beschreiben die syrisch-israelischen Begegnungen daher als „surreal“.
Einen ausführlichen Bericht in englischer Sprache finden Sie auf der Seite der ZAHAL.
Der Bericht der Zeitung Times of Israel (englisch) zum Thema
(ZAHAL/Times of Israel, 01.02.14)
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